Rede auf dem Landesparteitag von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN Sachsen-Anhalt
am 23.September in Halle

Liebe Freundinnen und Freunde,

wenn ich an mein erstes Leben denke, so war jetzt am Sonntag um 10:00 Uhr immer die Zeit der Predigt. Viele sagen, ich könnte das Predigen nie lassen. Ich wäre also zeitlebens berufsgeschädigt. Das gilt auch für mein politisches Leben. Ich denke, recht haben sie. Es ist so, man wird seine Prägungen einfach nicht los.

Ich bin unterdessen in einem Alter, wo man von Ehrungen heimgesucht wird. Ich muss euch gestehen, es tut mir sogar gut. Obwohl ich manches als komisch empfinde, was andere alles gutes an mir finden. Wenn ich ihre Reden anhöre, dann denke ich manchmal, Leutchen bitte übertreibt nicht. Denn es gibt eine Erfahrung: Jeder von uns hat seine Ecken, seine Schwächen. Eine meiner Hauptschwächen - muss ich hier dann doch einmal sagen - ich bin konfliktscheu. Ich wollte den Konsens und ich wollte, dass wir nach vorn denken und handlungsorientiert arbeiten. Das ewige Palaver, bei dem man das Rad noch einmal neu erfinden wollte, bei dem immer einer beweisen wollte, dass er klüger sei als alle anderen, ist ein Verhalten, das ich besonders in unseren Reihen immer wieder gefunden habe. Gestern, denke ich, war dafür wieder ein Paradebeispiel, wie wir es machen und wie wir es eigentlich nicht machen sollten. Aber so sind wir eben, man kann es nicht ändern. Wir müssen versuchen, mit den Pfunden, die wir haben, auch zu wuchern.

Was wir brauchen, ist Geduld. Man kann die Dinge nicht übers Knie brechen, wir müssen warten, ohne dass wir faulenzen und ohne dass wir aufgeben, bis die Stunde herangereift ist. Ich gehörte in den 80er Jahren zur Opposition. Aber die Mehrheit hat immer gesagt, Widerspruch habe keinen Sinn. Die DDR wird bleiben. Die meisten waren mit unserem Erich an diesem Punkt einer Meinung. Es würde sich nichts ändern, Opposition sei sinnlos. Im Gegenteil, man würde sich und andere nur gefährden. Heute wird immer von der Bürgerrechtsbewegung geredet. Unsere westdeutschen Freundinnen und Freunde können gar nicht aufhören, davon zu reden. 3.000 bis 5.000 Personen, sagt unser Eckermann, die Stasi, machten die ganze Opposition aus. Ich glaube sie hatte recht. Es hat sich in der DDR nie eine oppositionelle Bewegung entwickeln können von einer einigermaßen wahrnehmbaren Stärke, weil allzu viele weggegangen sind. Zwischen 2 und 3 Millionen Menschen haben das Land verlassen und es waren nicht die schlechtesten. Es waren die Leute, die bereit waren, Initiativen zu ergreifen. Aber wir haben gedacht: Schwimmen wir trotzdem gegen den Strom, versuchen wir es. Ich habe 1986 schon gedrängt, dass wir endlich unter dem Schutzdach der Kirche hervorkriechen und in die Gesellschaft hineingehen sollten. Das Pflänzchen Opposition sollte aus dem Gewächshaus der Kirche ins Freiland der Gesellschaft umgesetzt werden. Und ich habe geträumt, ich hätte eine Partei gegründet. Das hab ich dann in Gnadau öffentlich erzählt. Die westdeutschen Besucher haben mir dann später erzählt, sie hätten gedacht, sagt der Kerl das doch bei offenen Fenster. Als wenn die Staatssicherheit offene Fenster brauchte, um zu hören, was wir redeten. Die erträumte Partei sollte grüne sozialistische Union heißen. Da habt ihr die 3 Teile meiner inneren Grundüberzeugung. Erstens bin ich der Meinung, wir werden nur dann Zukunft gewinnen, wenn wir mit unseren natürlichen Lebensgrundlagen nicht leichtsinnig umgehen. Wenn wir alles tun, was wir könnten, wird die Natur zurückschlagen. Zweitens habe ich immer gedacht, soziale Gerechtigkeit ist neben dem Freiheitsrecht ein wichtiges politisches Ziel. Ich lass mir das auch heute nicht kaputt reden, wenn man etwa sagt, die Globalisierung erfordere dieses und jenes und heimlich wird der Sozialstaat demontiert. Ich kann wirklich nichts dafür, dass die Idee des Sozialismus, im 19. Jahrhundert geboren, auf den real existierenden Sozialismus gekommen ist. Die Linken haben ihre Idee selber zu Schande geritten und das ist das, was ich ihnen vorhalte. Aber die Stunde, meine lieben Freundinnen und Freunde, die Stunde, wo wir neu nachdenken müssen über die soziale Gerechtigkeit weit über unser eigenes Land hinaus, die ist glaube ich, heute da. Die schrecklichen Ereignisse in Amerika sind auch ein Zeichen, dass in dieser Welt so viel Ungerechtigkeit ist, dass andere nur mit menschenverachtender Ungerechtigkeit zurück schlagen. Es ist nicht die Stunde, das Reich des Bösen zu suchen, sondern es ist die Zeit, unsere eigenen Fehler, unsere eigenen Anteile am Unrecht dieser Welt zu sehen.

Liebe Freundinnen und Freunde, es sind nicht immer die anderen. Wir selber, jeder von uns, sind ein Teil des Problems. Wir wissen, dass wir an vielen Punkten verkehrt leben, aber wir leben weiter. Wie soll man damit umgehen, man kann ja nun nicht immer mit einem schlechten Gewissen herumrennen und man kann auch nicht verlangen, dass Menschen sich immer moralisch verhalten, denn sonst sterben sie an moralischer Überanstrengung. Ein wenig daneben zu leben, gehört auch zur Lust des Lebens. Mal nicht so zielgerade zu laufen, sondern im Zick-Zack zu laufen, gehört dazu. Das alles fällt mir beim Wort Sozialismus ein. Und drittens verbirgt sich unter dem Wort Union die christliche Tradition, die zu den europäischen und nordamerikanischen Freiheitsbewegungen geführt hat, deren Erbe wir heute sind. Das war mein Traum.

Und dann ging alles ganz schnell. Plötzlich war die Stunde reif und wir dachten, jetzt werden wir die DDR reformieren. Als wir das zu Ende gedacht hatten, war der Staat weg, den wir reformieren wollten. Wir fanden uns plötzlich in einer anderen Welt wieder, in die wir ursprünglich eigentlich gar nicht wollten. Ich selber habe damals nicht begriffen, dass die Nachkriegszeit zu Ende gegangen war und wir neue politische Verhältnisse vorgefunden haben. Die Karten wurden neu gemischt werden. Die gefährlichen Folgen ahnte niemand. Die regionalen Kriege sind nach Europa zurück gekehrt. Niemand hatte damit gerechnet. Das heißt, das Ende des kalten Krieges bedeutet nicht das Ende der Gefährdung. Wir sind nicht angekommen im Reich des Guten, sondern wir sind angekommen in einer Gesellschaft, die reformbedürftig ist, höchst reformbedürftig. Dieses Bewusstsein haben wir mit unseren gründen Freunden im Westen gemeinsam. Ich denke, wir haben zwar eine unterschiedliche Geschichte und es gibt auch eine gewisse Fremdheit, aber es gibt Wurzeln, die sich ähneln. Natürlich haben wir Erfahrungen gemacht mit unseren Freunden aus dem Westen, die schon ein bisschen merkwürdig sind. Zwei will ich erzählen. Als die Grünen aus dem Westen das erste Mal nach Magdeburg kamen, haben sie mir erzählt, zu Hause hätte man ihnen gesagt, mit eurem "Grün-Du" müsst ihr vorsichtig sein, die Ostdeutschen sind da ein bisschen komisch, die sagen immer Sie. Später besuchte uns der Wohlfahrtsausschuss,das heißt, die Vorstände der Partei und der Bundestagsfraktion. Wir waren in Magdeburg an der Regierung, aber sie hatten uns vergessen. Wir waren gar nicht vorgesehen im Besuchsprogramm, dafür hatten sie aber einen Termin mit der Fraktionsvorsitzenden von der PDS gemacht. Daran merkt man noch einmal, dass wir unterschiedliche Vergangenheiten, unterschiedliche Erfahrungen haben. Für die normalen Nachkriegsbundesdeutschen war eben die Toskana näher als die DDR. Wer kann es ihnen auch verdenken und wir selber haben uns den Weg in die westliche Gesellschaft schwer gemacht.

Im Herbst'89 waren in Berlin gleichzeitig ganz unterschiedliche Gruppierungen entstanden. Das geschah nach meinen Erfahrungen nicht deswegen, weil sie so unglaublich unterschiedliche politische Ziele hatten, sondern weil sie einander nicht riechen konnten. Der eine war der Meinung, dass die andere eine hysterische Ziege sei und die hysterische Ziege war der Meinung, dass der andere ein Stoffel sei. Daraus entstanden unterschiedliche Bürgerbewegungen. Das stimmt zwar nicht ganz, ich gebe es ja gerne zu, aber man muss sich klar machen, wir haben uns schon immer zerlegt, wie wir es gestern ohne Erfolg versucht haben, das gehört zu unserer Geschichte. Es gab also Bärbel Bohley und Jens Reich und damit das Neue Forum, es gab Wolfgang Ullmann und damit Demokratie jetzt, es gab die Initiative Frieden und Menschenrechte mit Ralf Hirsch und Gerd Poppe, es gab Rainer Eppelmann mit seinem Demokratischen Aufbruch und es gab die Grünen mit Vera Wollenberger. Vorher saßen wir alle in einem Boot und plötzlich versuchten wir in unterschiedliche Richtungen zu rudern. Wir mussten, wenn wir in der Bundesrepublik West ankommen wollten, uns so organisieren, dass wir in einer parlamentarischen Demokratie eine Rolle spielen konnten. Wir brauchten ein Bündnis. Bärbel Bohley reiste mindestens 3 mal aus Ostberlin mit ihren Truppen an, um zu verhindern, dass das Neue Forum in ein Bündnis ging, weil sie meinten, wir sind eine Bürgerbewegung. Eine Bürgerbewegung sei quer zu allen Parteien, war ihre Überzeugung. Aber dass zu dieser Zeit die Stunde der Bürgerbewegung vorbei war, dass wir eine Handlungsstrategie in einer anderen Weise voran bringen mussten, das war vielen nicht klar. Bürgerbewegungen, meine lieben Freundinnen und Freunde entstehen in der Gesellschaft, wenn ein brennendes Problem da ist, die Unterdrückungsmechanismen in der DDR haben so eine Bürgerbewegung hervor gerufen. Die Bedrohung des Friedens, die Sehnsucht nach Emanzipation und die Hoffnung auf einen vernünftigen Umgang mit der Umwelt hat im Westen die Bürgerbewegungen hervor gerufen, die dann letztendlich zur Geburt der Grünen geführt haben. Danach aber beginnt ein neuer Abschnitt. Es gab im Vorfeld unglaublich viel Schwierigkeiten, dieses Bündnis 90 wirklich zustande zu bringen und wir mussten begreifen, was wir im Oktober 1989 vergessen hatten. In jenen Tagen hatte ich das Gefühl, alle wollen dasselbe. Alle riefen, wir sind ein Volk. Ich stand auf dem Domplatz in Magdeburg. Ich holte Luft, alle holten Luft. Ich sagte einen Satz, alles tobte. Es war mir unheimlich, weil ich dachte, dass wäre eine Stunde für die Demagogen. Wir mussten damals ganz schnell begreifen, dass wir das geblieben sind, was wir immer waren, eine Minderheit. Minderheiten haben eine Gefahr, sie können sich ganz schnell zur elitären Arroganz neigen. Ich kann mich erinnern, wir haben in den 80iger Jahren hier in Halle eine Tagung gehalten, da hieß es denn immer, wir und die dumme Masse. Und wenn wir einmal ganz ehrlich sind und in uns hinein hören, dann spukt dieser Satz auch in uns herum. Ich hab damals gesagt: "Passt auf, wenn ihr an die Regierung kommt, wandere ich aus." Aber das ist ja Gott sei Dank nicht passiert. Wir sind eine Minderheit in der Gesellschaft. Aber Gesellschaften könnten nach meinem Eindruck nicht ohne Minderheiten leben. Jetzt holt mich meine kirchliche Vergangenheit wieder einmal ein. Es gibt dieses Grundmuster schon in einer alten christlichen Tradition, da wird geredet vom Priesteramt und vom prophetischen Amt. Abgekürzt, das Priesteramt hält den Laden zusammen, das prophetische Amt stellt den Laden in Frage. Also diese Spannung sind die beiden Seiten einer Medaille. Es heißt, wir brauchen in der Gesellschaft auch konservative und bewahrende Kräfte, wenn wir alle so wären wie wir, wäre das Chaos sicher vorprogrammiert.

Wir brauchen unterschiedliche Kräfte. Wir sind aufeinander angewiesen. Aber Minderheiten so in der Kirchentradition haben den Auftrag die Finger auf die Wunden zu legen und wenn es gut läuft, gesellschaftliche Veränderungen voranzubringen. Wenn ich das richtig sehe, gibt es einen Erfolg der grünen Prophetie. Man kann noch so konservativ und noch so schwarz sein, Ökologie muss man trotzdem sagen. Es ist nicht sicher, ob sie immer das meinen, was sie sagen, aber das gehört unterdessen zum gesellschaftlichen Konsens. Und jeder der seine Ware los werden will, redet uns ein, dass das irgendetwas mit Ökologie zu tun hätte. Das heißt, da hat es von einer Minderheit her eine prägende Kraft für die Gesellschaft gegeben, das bedeutet unter Umständen für die Minderheiten, dass sie an einen bestimmten Punkt ihre speziellen Aufgaben verlieren, und plötzlich gesellschaftlich nicht mehr so wahrgenommen werden, wie sie das bisher gewöhnt waren. Was mich tatsächlich beunruhigt, ist der äußere Eindruck, das die bündnisgrüne Partei nicht mehr Trägerin von Innovationen ist, sondern hinter den Themen der Zeit hinterher rennt. Ich sage das nicht liebe Leute, um uns klein zu reden, sondern ich sage es, damit wir uns unseren originären Aufgaben stellen. Ich sage es auch nicht, um uns von den Wurzeln zu lösen. Wenn also jemand durch das Land ruft und sagt unser neues Thema sei Mittelstand, da irrt er sich eben. Wir sind darauf angewiesen, den kritischen Teil der Gesellschaft zu erreichen und mit ihm Themen am Leben zu erhalten. Kompliziert wird es in dem Augenblick, wenn wir in Regierungsverantwortung kommen, denn da machen wir eine neue Erfahrung. Ich will zuvor noch einen anderen Satz sagen, liebe Freundinnen und Freunde, wenn 55 % der Bevölkerung uns und unser Programm wählen würden, hätten wir trotzdem unglaubliche Schwierigkeiten all das umzusetzen, was da drin steht, denn wir leben nicht allein in der Gesellschaft. Es gibt Kräfte in der Gesellschaft, die langlebig sind und Veränderungen verhindern. Die Übernahme von Regierungshandeln befördert die Kultur der kleinen Schritte. Ein Teil unserer Anhänger aber wittert Verrat. Man müsste länger reden, ob es vernünftig ist, immer Recht zu haben und nichts zu bewegen, oder ob man bereit ist, auch Kompromisse zu machen, die unter Umständen schmerzlich sind. Das ist eine schwierige Entscheidung. Die Freundinnen und Freunde aus der letzten Fraktion in Magdeburg wissen ein Lied davon zu singen, wie schwer wir uns damit getan haben und was wir uns auch zum Teil gegenseitig angetan haben. Aber eins muss doch klar sein, jeder von uns, der sich auf diesen kleinen Haufen einlässt, auf den manche nur mitleidig schauen, ist doch kein Verräter, sondern ist jemand, der seine Kraft einbringen will, um etwas zu bewegen. Ich halte es für gerade zu unsinnig, wenn wir uns immer aufs Neue gegenseitig zerlegen. Wir brauchen unsere gesammelte Kraft um vier Ziele weiter zu vertreten. Der erste Punkt ist: Rettet die soziale Gerechtigkeit vor dem entfesselten Markt. Der zweite ist: Rettet die natürlichen Grundlagen des Lebens vor der unverantwortlichen Ausbeutung. Der dritte ist: Rettet die Freiheitsrechte vor dem populistischen Geschrei nach mehr innerer Sicherheit und der vierte ist: Rettet die friedfertigen unter den Deutschen vor der Gewöhnung an militärische Lösungen von Konflikten. Wenn wir dies immer im Hinterkopf behalten, dann können wir versuchen, ob in der Regierung oder in der Opposition kleine Schritte zu gehen, Umwege zu gehen. Wir werden schmerzliche Erfahrungen machen, aber wir sind dann eine politische Kraft in diesem Lande, die versucht, auf die Zeichen der Zeit hinzuweisen. Wie es mit uns weitergehen wird in Sachsen-Anhalt, das liegt in der Hand der Wählerinnen und Wähler, sicher auch in unserer eigenen Hand, aber wir können die Leute ja nicht an den Ohren an die Wahlurne ziehen und ihnen den richtigen Stimmzettel in die Hand geben. Das haben wir 40 Jahre erlebt, bei jeder Volkszählung, die sich zu DDR-Zeiten Wahl nannte, mussten wir antanzen, aber was wir können, ist dass wir unverdrossen versuchen, unser Thema aufzusagen. Viele jedoch haben sich bei uns selbst aufgegeben, das wäre das Ende. Natürlich hat jeder einmal das Recht, eine Stunde resigniert zu sein oder auch einmal ein halbes Jahr. Ich kenn das von mir auch und dann habe ich mir gesagt: Tschiche jetzt ist genug, jetzt steh auf und fang wieder von vorn an! Was wir lernen sollten, ist die Lust an Neuanfängen, dass wir nicht mit Bitterkeit zurück schauen, aus der dann Anklagen und andere Schwierigkeiten hervorgehen. Die Presseleute, die gestern da waren, haben gesagt: Na ja Herr Tschiche, wenn in der Zeitung gestanden hätte, dass ihr 6 oder 7% bekommt, dann hätten wir uns eure Debatten angehört über die politischen Ziele, aber so lohnt sich das doch nicht. Gut, so ist das. Vielleicht irren sie sich. Es hat ja schon immer einmal Überraschungen gegeben. Ich denke, ich will nun nicht gleich auf die erhofften Wahlergebnisse des Intimfeindes der Bündnisgrünen verweisen und von 18% reden, die man den einfahren will. Aber wenn in diesem Lande eine neue politische Konstellation kommen soll, an der die PDS nicht beteiligt ist und in der es keine große Koalition gibt, dann braucht man dazu die Bündnis 90-Leute auf jeden Fall. Vielleicht denken auch darüber andere, die nicht unbedingt direkt von unserem Fleisch sind, die aber den Geruch unseres Fleisches ganz angenehm in ihrer Nase empfinden und unterstützen uns.

Liebe Freunde, 10 Jahre liegen zurück. Ich bin in die Politik gegangen, als andere Leute in die Rente gingen. Ich bin ein Glückskind der Wende. Ich kann nichts dafür. Ich hab Erfüllung gefunden und hab all das einmal machen dürfen, wovon ich immer geträumt habe, ich war Opposition, mein Gott, ich hab sogar mit regiert und das war so was von merkwürdig und es war nicht ganz erfolglos. Manche Spuren sind heute noch von uns zu sehen. Ich will aufhören uns zu rühmen. Aber ich bitte euch um eins: Lasst uns versuchen, vernünftig und menschlich miteinander umzugehen. Setzt voraus, dass die Parteifreundin und der Parteifreund nicht euere schlimmsten Feinde sind. Sie sind Leute, die mit euch gemeinsam, vielleicht erst einmal ins Parlament rudern wollen, die aber auf jeden Fall in der Gesellschaft die Themen, die anstehen, wirklich voranbringen wollen. Ich danke euch.

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