Volksstimme, 29. Januar 2009
LeserbriefBetr.: Editha aus dem Dom
Wenn man die Leserpost der letzten Tage verfolgt, könnte man annehmen, die
Hallische Mafia habe den Chefarchäologen von Sachsen-Anhalt angestiftet, mit
seiner Mannschaft den Bleisarg mit den Gebeinen der Editha in einer Nacht-und-Nebel-Aktion
aus dem Magdeburger Dom zu rauben und nach Halle zu verschleppen. Das Getöse ist
groß. Man könnte mit William Shakespeare sagen: Viel Lärm um Nichts.
Die Archäologen machten einen Sensationsfund. Vielleicht sind in dem Bleigehäuse
tatsächlich die Gebeine der ersten deutschen Kaiserin, der Frau von Kaiser Otto I.
Man musste diese Fundstücke wie rohe Eier behandeln, sonst könnte alles zu Staub
zerfallen. Deshalb schafften die Archäologen den Bleisarg zu einer Spezialistenstelle -
übrigens am helllichten Tage - nämlich zu dem archäologischen Museum in Halle.
Dort sollte alles untersucht und konserviert werden. Kein Mensch hatte daran gedacht,
die Magdeburger heimtückisch zu berauben. In dem ausgebrochenen Kampfgetümmel
hörte leider keiner auf die Stimmen der Vernunft aus Politik und Archäologie,
die versicherten, dass alles wieder nach Magdeburg kommt, wenn die Untersuchungen
abgeschlossen sind. Blind vor Wut schlugen die Schreiber verbal um sich. Dabei wären
bei genauem Hinhören die Missverständnisse aus der Welt zu schaffen. Der
Oberbürgermeister von Magdeburg Dr. Lutz Trümper hat vorgemacht, wie das gehen kann.
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