Volksstimme, 26. August 2009
LeserbriefBetr.: Bericht der Volksstimme zum Ausbau des Truppenübungsplatzes in der Colbitz-Letzlinger Heide
Der Truppenübungsplatz in der Colbitz-Letzlinger Heide wird weiter ausgebaut. Er
soll so hergerichtet werden, dass die Bundeswehr Teile ihrer Truppen für
Häuserkämpfe und Hausdurchsuchungen in Städten der Krisengebiete
in aller Welt ausgebildet kann. Das war im Grundgesetz nie vorgesehen. Aber heute
meint die Mehrheit der politischen Elite, dass sei notwendig für die Rückkehr
des vereinten Deutschlands in die westliche Völkerfamilie. Es ginge dabei um die
Wahrung der Menschenrechte und die Einführung und Stabilisierung demokratischer
Verhältnisse. Dabei liegt auf der Hand, dass Macht- und Wirtschaftsinteressen bei
diesen Unternehmen dominieren. Der finanzielle Aufwand für die militärischen
Interventionen steht in keinem Verhältnis zu den kläglichen Mitteln, die
für gewaltfreie Konfliktlösungen zur Verfügung stehen.
Einst wurden die ostdeutschen Pazifisten für ihren Einsatz in den westlichen Medien
hoch gelobt. Heute werden die, die an dieser Haltung festhalten, mitleidig belächelt
oder politisch diffamiert. Es sei daran erinnert, dass in den frühen 90er Jahren
weite Kreise der Bevölkerung auf eine zivile Nutzung der Heide gehofft haben. Sie
hofften auf eine Stärkung der Wirtschaftskraft in dieser Region der Altmark. Eine
offene Heide war für sie dem militärischen Sperrgebiet vorzuziehen. Wenn wir
Herr im Hause unserer Region bleiben wollen, bleibt die offene Heide ein Programm, das
die Mehrheit der Bevölkerung und die Minderheit der Pazifisten gemeinsam und
geduldig verfolgen sollten.
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