Volksstimme, 7. September 2009
LeserbriefBetr.: Luftangriff in Afghanistan
Auf Anforderung der deutschen Truppen in Afghanistan wurden Bomben geworfen.
Dabei wurden unbeteiligte Zivilisten getötet. Die deutsche Politik hat
es möglich gemacht, dass unschuldige Menschen getötet werden. Der
zuständige Minister streitet ab, stottert vor sich hin und gibt eine
recht fragwürdige Figur ab. Vor 70 Jahren entfesselte Deutschland den
Zweiten Weltkrieg. Danach haben wir der militärischen Gewalt abgeschworen.
Später hieß es: „Verteidigung ja, aber kein Einsatz irgendwo in der
Welt“. Nach der deutschen Einheit meinten die unterschiedlichen Regierungen,
die Nachkriegszeit sei endgültig vorbei. Als gleichberechtigte Mitglieder
der demokratischen Völkerfamilie müsse man militärisch eingreifen,
wenn irgendwo in der Welt die Menschenrechte verletzt werden. Nicht gerade in
China, aber am Hindukusch müssten sie gegen die muslimischen Fundamentalisten
verteidigt werden. Was für eine fadenscheinige Begründung! Nie wieder
Krieg, tönte es einst in deutschen Landen. Dabei sollten wir bleiben.
Das Geld, das wir in Afghanistan für das Militär ausgeben, löst
den Konflikt nicht, sondern verschärft ihn. Es wäre sicher besser
angewandt für vertrauensschaffende Hilfen. Darüber hinaus sollte
Deutschland sich offen halten, für die Flüchtenden aus dieser Region.
Der Vorwurf der Weltfremdheit schreckt mich nicht. Wie soll in der Welt etwas
anders werden, wenn wir uns nicht der Spirale der Gewalt verweigern! Dadurch
wird sie nicht zum Paradies. Aber das rechtfertigt uns nicht, militärische
Gewalt als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln zu bezeichnen. Wann endlich
lässt Deutschland von diesem Irrweg ab?
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